Berghofen – ein Heimatmärchen von 1925

Falls Sie Neu-Berghofer oder nicht so bewandert in der Geschichte unseres Dorfes sind: Klicken Sie die grün unterlegten Begriffe an. Sie landen dann auf den jeweiligen Wikipedia-Seiten, die Ihnen Erklärungen dazu geben.

Es war einmal ein Hof, der lag am Abhang eines Berges. Er war groß und gut, mit viel Vieh, Weide und Ackerland. In Laufe der Jahre wurde er immer reicher. Viele Kötter und Pächter gehörten dazu. Da nannten sich seine Besitzer stolz „Die Herren von Berghofen“.

Aber die Zeit ging über sie hinweg. Es entstand um den Hof ein großes, dicht bewohntes Dorf. Die Herrlichkeit des alten Hofes war längst verfallen. Desto mehr Vorzüge aber hatte dafür das Dorf vor allen Dörfern der Umgebung.

Im Süden wurde es von der Mark gestützt, im Südwesten vom Höchsten behütet, im Westen von einem Admiral verteidigt, und eine Krone von Gottes-Segen leuchtete umflossen vom Licht der untergehenden Sonne. Im Nordwesten breitete der Glücksvogel Phönix seine Schwingen, im Norden sang ein freier Vogel, und im Osten boten die vielen Apfelbäume entlang des Baches Kindern und Erwachsenen Labsal und Erquickung. Im Südosten zwitscherte und sang der Wald seine Melodien aus der klassischen Oper „Der Freischütz“ und diente den hart arbeitenden Berghofern zur Erholung und Entspannung.

Autor der Geschichte war der Lehrer Louis Siegmund (1878 – 1949), von 1920 – 1924 Ortsvorsteher in Berghofen. Zur Verfügung gestellt wurde uns dieses Dokument von Siegmunds Tochter Ina Dopheide, Am Oldendieck. Redaktionell bearbeitet wurde es im Februar 2016 von Burkhard Treude.

Kriegerdenkmal Berghofen 1932

Der ehemalige Ortsvorsteher Louis Siegmund (1878 – 1949) legt einen Kranz am Kriegerdenkmal nieder (um 1932). Das Kriegerdenkmal stand damals dort, wo sich heute die kleine Grünanlage „3-Bäume-Dreieck“ zwischen Berghofer Schulstraße und Berghofer Straße befindet, genau gegenüber der Poststelle. Foto im Privatbesitz von Ina Dopheide

 

2 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Vor oder nach 1933, das ist eine entscheidende Frage.

    Es dürfte dem Anlass nach der Volkstrauertag sein, der hier dargestellt wird. Wir sehen (zwar in scharz/weiss, aber unverkennbar) die Nutzung der alten deutschen Reichsfahne in Schwarz-Weiss-Rot und nicht das Schwarz-Rot-Gold der Weimarer Republik. Bis 1932 war diese Flagge Ausdruck politischer (konservativer rechter) Gesinnung.
    Für den Volkstrauertag 1933 (damals am 13. März) gab es dann (nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten) eine Anweisung des Reichspräsidenten Hindenburg an die Behörden, Schwarz-Weiß-Rot zu flaggen (s. https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarz-Wei%C3%9F-Rot#Zeit_des_Nationalsozialismus). Sollte dieses Foto aus 1932 oder vorher stammen, dann wäre das ein deutliches Indiz für einen mindestens sehr Konservativen politischen Standpunkt von Lois Siegmund und der damaligen Berghofer Bevölkerung.

  2. Vielen Dank für den interessanten Hinweis, Herr Heidemann.
    Der Berghofer Historiker Ingo Fiedler schreibt dazu in seinem Beitrag “Aus der Geschichte des Krieger- und Landwehrvereins zu Berghofen” (Berghofer Blick3/2006) folgendes:
    „Über die Geschichte des Berghofer Kriegervereins im 20. Jahrhundert wissen wir bisher leider sehr wenig. Erhalten [hat sich] ein Foto von der Einweihung des Ehrenmals für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges … [Fiedler datiert das Foto (identisch mit dem hier gezeigten) nicht] Am 29. Juli 1933 wurde der Vorsitzende des Kriegervereins, Louis Siegmund, aufgefordert, nicht wieder für den Kriegerverein zu kandidieren, um einem älteren Nationalsozialisten Platz zu machen. Siegmund, der in die NSDAP erst nach Androhung seiner Versetzung eingetreten war, gab der Forderung nach. – Es mag dies ein Ausdruck dafür sein, dass der Verein nationalkonservativ, aber nicht nationalsozialistisch war.“

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